Workshop-Rückschau: Fotografische Städtereise nach Lübbenau und in den Spreewald

Fotografische Städtereise nach Lübbenau und in den Spreewald (29.04.2016)

In diesem Jahr reisten 11 Mitglieder des Fotoclub Vogtland in den Spreewald, um den Zauber dieser einzigartigen, sagenreichen Region näher kennen zu lernen und fotografisch zu erkunden. Ausgangspunkt für unsere Exkursionen war das nette Hotel "Spreewaldeck" in Lübbenau. Durch das Biosphärenreservat, durch Erlenbruch- und Auenwälder zieht sich ein insgesamt 970 km langes Gewässernetz, auf dem der Kahn wichtigstes Verkehrs- und Transportmittel ist. Bei Touristen sind die vielfältige Kahnfahrten sehr beliebt, aber auch auf beschaulichen Wanderwegen kann man diese reizvolle Gegend erleben.
Wir wanderten am ersten Tag unserer Reise zum idyllisch gelegenen Waldgasthaus "Wotschofska", mitten im Erlenwald und erfreuten uns an der malerischen Natur. Eine romantische Kahnfahrt bereitete großes Vergnügen, und in den Abendstunden ließen phantastische Lichtstimmungen die Fotografenherzen höher schlagen.
In dem Inseldorf Leipe (sorbisch Lipja - Linde) besichtigten wir am nächsten Tag eine handbetriebene Schleuse. Die Gaststätte "Fischerstübchen" gab uns Gelegenheit, typisch regionale Gerichte zu probieren, und auf der Terrasse sitzend konnte man die Ruhe der sanft dahin gleitende Spree genießen, den Paddelboot- und Kahnfahrern entspannt zusehen und hier und da fotografische Gelegenheiten erhaschen. Ausgehend vom Großen Spreewaldhafen Lübbenau starteten wir abends zu einer besonders amüsanten Kahnfahrt, es ging hinein in die Walpurgisnacht! Ein freundlicher Fährmann geleitete uns auf wildromantischen Wasserwegen zum Dorf Lehde, wo wir im Freilandmuseum das Brauchtum der Sorben und ihre Sagenwelt kennen lernten. Viele Bräuche haben sich die Sorben bis in die Gegenwart erhalten. In dörflicher Atmosphäre wurde feierlich der Maibaum aufgestellt. Wir erlebten das alljährlich stattfindende traditionelle Spektakel zur Erheiterung der Touristen, besonders zur Freude aller Kinder. So tanzten in dieser mystischen Nacht die Hexen des Spreewaldes. In zauberhaften Gewändern und mit lustigen Hüten wirbelten sie mit ihren Hexenbesen drollig herum und trieben ihr sagenumwobenes Unwesen. Mit kulinarischen Spezialitäten und in allerbester Laune ließen wir in fröhlicher Runde die erlebnisreichen Tage und Nächte gemütlich ausklingen.

Am letzten Tag unserer Reise, ließ sich in der Altstadt von Lübbenau noch so manches reizvolle Motiv fotografisch entdecken. Eine lohnende Sehenswürdigkeit sind das Schlossensembles mit Orangerie und einer weiträumige Parkanlage im eindrucksvollen englischen Landschaftsstil. Der ursprüngliche Schlossbereich stammt aus dem 16. Jahrhundert und war dreihundert Jahre lang herrschaftlicher Familienbesitz der Grafen zu Lynar.  In dem geschichtsträchtigen Schloss, einem klassizistischen Bauwerk, aus der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts, gab es einst u.a. ein Museum, eine kartografische Anstalt, ein Landambulatorium und ein Kinderkurheim. 1944 diente es als Feldlazarett. Der deutsche Offizier Wilhelm Graf zu Lynar war beteiligt an den Vorbereitungen des Putsches gegen Hitler. Im Schloss trafen sich die Verschwörer um Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Nach dem gescheiterten Anschlag wurde Wilhelm Graf zu Lynar 1944 in Plötzensee hingerichtet. Seit 1991 befindet sich das Lübbenauer Schloss wieder im Besitz der Familie Lynar. Es wurde sehr stilvoll restauriert und dient als Hotel mit breitem Angebotsspektrum. Das Fotografieren an diesem bemerkenswerten Ort, atmosphärisch und voller Poesie war etwas ganz Besonderes.
Dankbar blicken wir zurück auf eine gelungene Foto-Exkursion, und freuen uns schon auf die nächsten gemeinsamen fotografischen Reiseerlebnisse. Unseren Fotofreunden, welche die interessanten Tage im Spreewald vorbereitet haben, gilt ein herzliches Dankeschön!

 

Text: Sabine Schulze-Günther, Foto: Ulrich Männel